Meerforelle – Bild (1)

Für die Meerforellenangelei haben wir besonders viel Entwicklungsarbeit geleistet und einige wirklich neue Ansätze erarbeitet bzw. Aus anderen Bereichen der Angelei übertragen. Als Köder seien hier empfohlen:

Perfect Tobis Swim Jig
Perfect Tobis Swim Jig

 
  • der "Perfect Tobis" Swim Jig als eigenschwere Sandaal-Imitation
  • der Truttator-Meerforellenblinker der auch als Perlmuttvariante erhältlich ist.
    Perlmutt
    Truttator Perlmutt
  • Die Zinnpilker Flatterjig, Zinnsprotte und Hori-Pilker die sowohl horizontal eingeleiert als auch gejiggt geführt Forellen fangen. Dabei wird ganz normal geworfen und sofort nach dem Einwurf angejiggt. Forellen reagieren i.d.R. Augenblicklich auf den Einwurf, man darf sie dann bloss nicht langweilen indem man erst langsam lose Schnur aufnimmt... Danach wird der Pilker in der gewünschten Tiefe jiggend eingeholt. Diese Führung ist vor allem im Hafen, bei hohem Befischungsdruck, eine effektive Alternative.
  • Die Schleppfliegen in Verbindung mit der Action Disc
  • Die handgemachten finnischen Balsoholz-Forellen-Schleppwobbler von Hannu Kesonen (HK Varma) für das Schleppfischen auf See- und Meerforelle.

Ausserdem fangen z.B. auf dem Kajak auch Köder wie das Propellerfischchen oder der Fransenjig. Während die Rollenhand monoton kurbelt wird die Rutenspitze angehoben und dann schlagartig abgesenkt so dass der Propellerjig senkrecht abrauscht. Das ist auf Meerforellen sehr effektiv. Sofern man beim Schleppen einen Hand frei hat erreicht man die selbe Aktion indem man die Rute

nspitze langsam nach vorne bringt und dann schnell zurück.

Propellerjig
am Propellerjig

Tips für die Meerforellenangelei
Wo ist die Meerforelle??

Netzfischerei

Ein nicht ganz unwesentlicher Faktor bei der Meerforellenangelei ist die nebenerwerbliche Netzfischerei. Ein Nebenerwerbler darf in S-H immerhin 4000m Netzwand stellen. Wenn diese entlang der Küste verläuft kann kaum eine Forelle ihre abendliche Wanderung aus der kühlen Tiefe zu uns an den flachen Strand unternehmen, egal ob sie darin gefangen wird oder das Netz erkennt und an ihm entlang schwimmt. Das aus anglerischer Sicht Ärgerliche am fischereilichen Nebenerwerb liegt darin dass er sich vor allem in der Feizeit abspielt, also am Wochenende und an langen Sommerabenden wenn wir Alle fischen wollen. Außerdem nutzen die kleinen Boote ihren geringen Tiefgang und fischen besonders nah am Strand wo am Meisten zu holen ist.

Aufgrund von beruflichen Sicherheitsvorschriften dürfen sie mit ihren kleinen Verdrängerbooten keine weiten Fahrten unternehmen, und ihre bauartbedingte Langsamkeit lädt dazu in der knappen Zeit neben dem Hauptberuf auch nicht ein. Wenn man nun einen Blick auf die Landkarte wirft und einen Radius von ca. 10km Luftlinie von Häfen wie Strande, Eckernförde und Heikendorf zieht weiß man zumindest schon einmal grob wo aus dem Fisch der 1.000 Würfe schnell der Fisch der 10.000 Würfe wird und sollte seinen Angelurlaub entsprechend planen.

Besser man tut es den hauptberuflichen Fischern auf ihren großen Kuttern gleich und meidet diese Gebiete möglichst weiträumig! Vor allem wenn es um gute Größen geht, also Meerforellen und Dorsche über 60cm, ist der Unterschied dramatisch. In Kiel haben solche Fische jedenfalls Seltenheitswert. Fast alle besseren Kajakdorsche und 2/3 der guten Meerforellen wurden mind. 30km Luftlinie entfernt gefangen.

Selten: 70er in Kiel
Selten: 70er in Kiel

Sturm vs. Warmwasser

Viele Watfischer haben sich schon einmal gefragt: Was will die große alte "Heringsfresser"-Meerforelle eigentlich am Strand? Die Schwärme dicker Beutefische sind tagsüber doch viel weiter draußen im Tiefen! Die "Erleuchtung" kam mir persönlich beim Betrachten eines Beitrages über die Seeforellenfischerei an einer Talsperre. Dort durfte man zwei Ruten schleppen. Der Autor hat eine tief gefischt - wo die Futterfische standen- und die andere flach. Begründung: die wechselwarmen Forellen suchen das wärmere Oberflächenwasser zur Verdauung auf.

Meerforellen tun genau dasselbe, nur das an der Ostsee eine Besonderheit dazukommt: Wenn starke Winde die ufernahen Sedimentschichten aufwühlen wird dabei sogenannter "Detritus" aufgeschwemmt, das sind organische Schwebstoffe. Diese dienen sogn. Flitrierern als Nahrung. Darunter versteht man Kleinfische, vor allem Sprotten, die mit weit geöffnetem Maul durchs Wasser ziehen und diese Nährstoffe herausfiltern.

Trübung ist dabei nicht gleich Trübung: Ausnahmen bilden mineralische Schwebstoffe wie etwa vor Kreidefelsen, aber auch scharfkantiger Muschelbruch, Kieselsand etc. im Höhepunkt eines Sturmes die von den Fischen gemieden werden.
Am Strand ergeben sich daraus zwei völlig verschiedene Szenarien unter denen es einer großen Meerforelle vorteilhaft erscheint in Ufernähe zu kommen: Bei schönem Wetter sucht sie das warme Flachwasser zum Verdauen auf. Bei rauem Wetter ist sie jedoch auf der Jagd nach Heringen, Sprotten und Sandaalen die durch die aufgewühlten Sedimente angelockt werden. Es gelten also genau dieselben Prinzipien wie in der Talsperre, mit dem Unterschied dass sich die raubenden und die verdauenden Fische nicht räumlich, sondern zeitlich voneinander abgrenzen.

Aus der Sicht des Anglers stellt sich das widersprüchlich dar: Der Anfänger stellt sich gerne bei ruhigem Wetter in geschützte Lagen da er dort gut und einfach werfen kann und viel Gesellschaft vorfindet die ihn in der Annahme bestärkt dass er bei der Platzwahl nicht alles verkehrt gemacht hat. Typischerweise finden sich 15-25 Angler ein die dann den ganzen Tag fischen und evt. Zeuge des Fanges einer einzigen Ü-60cm Forelle werden. Die verdauende Forelle ist einem kleinen Nachtisch gegenüber durchaus aufgeschlossen und dabei ziemlich wahllos, es ist reiner Zufall ob sie ufernah an einer kleinen Fliege hängen bleibt oder draussen einen großen Wobbler nimmt. Trotzdem hat sie den Magen voller großer Beutefische...

Als Angler zieht man daraus gerne die falschen Schlüsse, es ist dann vom "Fisch der tausend Würfe" die Rede, das Ganze sei überhaupt reine Glücksache, Wurfweite und Köderwahl an sich würden völlig überbewertet etc. p.p. Profis hingegen suchen denselben Strand gerne bei 5-7 Windstärken von vorn oder der Seite auf. Jetzt stellt sich die Situation anders dar: Mitangler sind meist keine da. Falls doch, enden ihre Würfe mit großflächigen 20gr-Ködern schon nach 30-40m ohne über die Trübungskante hinaus zu langen. Genau dort patroullieren jedoch die großen Meerforellen die sich dort zum Fressen einfinden. Und die haben noch nichts im Magen...

Flatterjig
Flatterjig

Flatterjig und Zinnsprotte sind so kompakt dass sie sich auch unter widrigsten Windbedingungen sehr weit werfen lassen. Dabei haben sie immer noch eine attraktive Aktion. Vor allem aus den Wind-exponierten Revieren Mecklenburg-Vorpommerns werden diese beiden Köder daher besonders stark nachgefragt.